Zusammen stärker: Warum Eltern gemeinsam Verantwortung übernehmen sollten
- elternschaftplus
- 30. Jan.
- 2 Min. Lesezeit

Care-Arbeit: Eine historisch gewachsene Schieflage
Die Verteilung der Care-Arbeit in Familien ist historisch stark beeinflusst, da sie lange Zeit als hauptsächlich weibliche Aufgabe verstanden wurde. Kochen, Putzen, Kindererziehung, emotionale Arbeit – all das wurde und wird oft noch als "Frauenarbeit" betrachtet. Doch diese Sichtweise greift zu kurz. Vielmehr handelt es sich um notwendige Aufgaben, die für das Funktionieren einer Familie zentral sind. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine ungleiche Verteilung der Care-Arbeit zu erhöhtem Stress, geringerer Zufriedenheit in der Partnerschaft und langfristig zu Erschöpfung führen kann.
Care-Arbeit neu denken: Ressourcen und Bedürfnisse als Grundlage
Statt Care-Arbeit nach Geschlecht aufzuteilen, sollte sie nach individuellen Ressourcen und Bedürfnissen verteilt werden. Untersuchungen zur mentalen Belastung (Mental Load) belegen, dass Frauen oft nicht nur mehr körperliche, sondern auch mehr organisatorische und emotionale Verantwortung tragen. Dies kann zu einem Ungleichgewicht in der Partnerschaft führen, das sich negativ auf beide Partner und die gesamte Familie auswirkt.
Erziehung als gemeinsame Aufgabe
Besonders die Erziehung der Kinder ist ein wesentlicher Teil der Care-Arbeit. Bei neurodivergenten Kindern ist diese Aufgabe oft besonders herausfordernd durch die hohe Reizbarkeit der Kinder. Sie erfordert nicht nur körperlichen Einsatz, sondern auch emotionale Präsenz, Geduld und Reflexion. Oft gibt es zusätzliche Termine durch Therapieangebote und man muss sich nicht nur zusätzliches Wissen aneignen, sondern ist durch die Unvorhersehbarkeit des Verhaltens und vermehrter Sorgen im Alltag auch in einem dauerhaften Zustand der Anspannung. Wenn diese Verantwortung auf eine einzelne Person fällt, dann führt das nicht nur sicher zu einer Erschöpfung, sondern auch zu einem Ungleichgewicht und einer Krise in der Partnerschaft.
Warum es entscheidend ist, Unterstützung gemeinsam in Anspruch zu nehmen
Wenn sich nur ein Elternteil aktiv mit den Herausforderungen auseinandersetzt, verschiebt sich die Verantwortung weiter – anstatt sich zu verteilen. Dies führt nicht nur zu zusätzlicher mentaler Belastung auf einer Seite, sondern erschwert auch die Umsetzung neuer Strategien im Familienalltag. Es ist erwiesen, dass Kinder von Eltern profitieren, die sich die Erziehungsarbeit partnerschaftlich teilen. Sie entwickeln ein stabileres Bindungsmuster und zeigen höhere soziale Kompetenz. Veränderung kann nur dann nachhaltig gelingen, wenn beide Eltern sich gemeinsam damit beschäftigen, Verantwortung übernehmen und sich gegenseitig unterstützen.
Gemeinsam stark: Ein neuer Blick auf Elternschaft
Wenn Eltern offen und auf Augenhöhe über Care-Arbeit sprechen, ihre eigenen Bedürfnisse formulieren und gemeinsam Lösungen finden, profitieren alle Beteiligten. Ein starkes Elternteam ist nicht nur eine enorme Ressource für die Kinder, sondern auch für die Paarbeziehung selbst. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass gemeinsame Reflexion und eine bewusste Verteilung von Aufgaben zu mehr Gleichgewicht, weniger Erschöpfung und einer stärkeren Verbindung führen. Denn zusammen sind Eltern nicht nur belastbarer, sondern auch glücklicher.
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